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Afrikanische Frauen in Graz


Erfahrungen, Erwartungen und Herausforderungen

Im Rahmen der Afrika Festwoche 2010 gelang es der afrikanischen Frauengruppe ProWomen in Kooperation mit Chiala'Afriqas und dem Integrationsreferat der Stadt Graz, Vertreterinnen der jeweiligen afrikanischen Kirchen und Gruppen (God's Deliverance Centre, House of Prayer Mission, Bethel Church Graz, Körösi, St.Andrä) zu einem Runden Tisch einzuladen. Unter dem Titel "African Women in Graz - Life experiences, expectations and challenges" debattierten am 05. Juni die Frauen in englischer Sprache über die Themen Gesundheit, Wohnen und Schule.

Im Bereich Gesundheit bedauerten die Frauen den schwierigen Zugang zu medizinischen Informationen. Sprachliche aber auch soziokulturelle Barrieren erschweren eine adäquate medizinische Versorgung der afrikanischen Frauen. Der allgemeine Wunsch war der, dass die Ärzte sich mehr Zeit für die Patientinnen nehmen und dass auch Afrikanerinnen ohne Krankenversicherung auf eine gute ärztliche Behandlung zurückgreifen können. In der Diskussion wurde dann betont, wie wichtig es ist, zuerst den eigenen Körper zu kennen und auf Veränderungen zu achten. Weiters wurden die Frauen aufgefordert, sobald es geht, die deutsche Sprache zu lernen, damit die Kommunikation mit den Ärzten besser läuft und demzufolge eine gute Gesundheit zu erzielen.

Zum Thema Wohnen lagen die Schwierigkeiten einerseits bei der Wohnungssuche (als AfrikanerIn bekommt man beispielsweise schwer eine Wohnung in “Nobelbezirken”, was zur Folge hat, dass die Ghettoisierung einiger Bezirke weiterwächst), andererseits bei dem Zusammenwohnen in manchen Siedlungen. Viele Anrainer würden sich dauernd belästigt fühlen. In manchen Siedlungen kommt es ständig zu Streitigkeiten und nicht immer käme es zu fairen Lösungen. Ebenfalls wurde viel über die Vergabe von Gemeindewohnungen diskutiert, über die Schwierigkeiten, eine passende Wohnung zu bekommen; die Frauen äußerten den Wunsch auf größere Wohnungen, damit zum Beispiel ihre Kinder - je nach Geschlecht - getrennte Zimmer haben können.

Heftig diskutiert wurde über das Thema Schule. Einige Afrikanerinnen erzählten, wie ihre Kinder von ihren MitschülerInnen diskriminiert werden, das Lehrpersonal interveniere leider nicht immer. Es gehe so weit, dass manche afrikanische Kinder nicht mehr die Schule besuchen möchten und depressiv werden. Die Mütter bedauerten auch, dass das österreichische Schulsystem vorsieht, dass VolksschülerInnen dieselbe Lehrerin in allen vier Stufen beibehält; so gesehen, muss ein Kind, das bereits in der 1. Klasse Probleme mit der Lehrerin hat, mit diesem Zustand weiterleben und hat es schwer, gute schulische Leistungen zu bringen. In der Diskussion wurde betont, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrerinnen ist. Es wurde auch aufgeklärt, dass es möglich ist, die Volksschule zu wechseln, wenn es für das Kind und die Eltern nicht mehr tragbar ist.

Insgesamt nahmen 32 Frauen aus der afrikanischen Community sowie aus Politik und dem NGO-Bereich an der Diskussion teil. In Vertretung von Herrn Bürgermeister Siegfried Nagl durften wir Frau GRin Mag.a Verena Ennemoser begrüßen, in Vertretung von Stadträtin Elke Edlinger kam Frau Doris Kirschner vom Frauenreferat. Ebenfalls anwesend waren Gemeinderätin Sigrid Binder, Brigitte Köksal vom Integrationsreferat der Stadt Graz und die Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, Maggie Jansenberger.


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